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Reisebericht Asien 2004

China

20.06.2004; China, Zhoginan (Bericht vom Tag 1-9, 12.06. - 19.06.)

1. Tag Erlangen (Germany) - Bangkok (Thailand) (12.6.04)

Voller Vorfreude stieg ich in Nuernberg in die kleine Maschine, gerade mal ein anderer Fluggast wollte mich nach Wien begleiten. Leider gab es nur Wasser und Tee gratis, so dass ich den Service nicht voll ausnutzen konnte. Nach einigen Stunden kam ich sicher und gut in Bangkok an. Zuerst nahm ich ein Taxi, um Fridolin vom Fahrradgeschaeft abzuholen. Er wurde gruendlich gesaeubert und durchgecheckt. Danach begann das Desaster. Erst wollte der Taxifahrer das Guesthouse nicht finden und dann vergass ich vor lauter Aufregung und Uebermuedung, ach ich weiss gar nicht warum, meine Handgepaecktasche mit all meinem Elektronikstuff im Taxi. Unglaublich, dass mir so ein Fehler unterlaufen konnte. Ausruestung im Wert von ueber 1500 Euro war weg!

In dem "tollen" Guest House, in dem ich untergekommen war, wollten mir die Angestellten nicht wirklich weiterhelfen. Ich fuehlte mich auf einmal richtig alleine. Leider waren auch die wichtigsten Telefonnummern in der Tasche gewesen, ich fand nach einiger Zeit noch eine Bangkok Nummer von einem Radfahrer, den ich irgendwo getroffen hatte. Ich wusste aber nicht mehr wer hinter dieser Nummer steckte. Es meldete sich eine freundlich klingende Thai-Stimme und die erkannte mich auch. "Oh, there's Mr. Benni! What can I do for you?" Das war genau die richtige Frage, er konnte einiges fuer mich, in diesem Moment Hilflosen, tun. Er meinte sofort, dass er in einer halben Stunde am Flughafen sein koenne. Wow, das ist hilfsbereit!! Es war immerhin schon 23 Uhr. Wir trafen uns und ich erzaehlte ihm die ganze Geschichte, sofort begann er zu telefonieren und schon eine halbe Stunde spaeter lief eine Suchaktion auf einigen Radiosendern an. Anschliessend begleiteet er mich noch zur Polizei und fuhr mich letztendlich um 2 Uhr zu meiner "tollen" Unterkunft. Dort fiel ich auch hundemuede in mein Bett.

2. Tag Bangkok (13.6.04)

Die Nacht war kurz, denn nach den Ereignissen wollte ich nicht wirklich schlafen. Um 7 Uhr klingelte mich mein Wecker aus dem Bett und ich fuhr gleich wieder zum Flughafen. Leider hatte sich dort nicht viel, bzw. gar nichts getan. Die Chance, dass ich meine Tasche wiederbekam sank. So beschloss ich, die wichtigsten Dinge in Bangkok nachzukaufen und meinen Flug um einen Tag zu verschieben. Dies war auch kein Problem, denn meine Tickets hatte ich sowieso verloren. Nach 10 Stunden Sucherei in Bangkok konnte ich wieder eine schoene Spiegelreflex Kamera, eine einfache Digicam und einen gebrauchten Taschencomputer mein Eigen nennen. (Der Computer ist eine englische Variante, deswegen muesst ihr jetzt auf Umlaute und scharfes ss verzichten) Am Abend goennte ich mir noch den neuen Harry Potter Film, um mich von den ganzen Strapazen zu erholen und auf andere Gedanken zu kommen.

3. Tag Bangkok - Kunming (China) (14.6.04)

Sicherheitshalber bin ich schon etwas frueher zum Flughafen gefahren, was sich auch als sehr gute Entscheidung rausstellte, denn der Flug wurde um 2 Stunden nach vorne verschoben. So wurde es noch mal stressig, das Gepaeck von der Aufbewahrung abholen und mein Radel ausreichend fuer den Flug zu verpacken. Mitlerweile habe ich aber Uebung darin und ich schaffte es doch noch rechtzeitig. Am Schalter jagten sie mir noch ein bisschen Angst ein, da sie meinten, dass ich nur mit einem Rueckflugticket nach China einreisen koenne. Vier Stunden spaeter hatte ich es dennoch - ohne Rueckflugticket - geschafft. In Kunming wollte ich ein Taxi zu dem Guest House nehmen, in dem auch Steven uebernachtete, ein Englaender, den ich in Laos getroffen hatte und der auch nach Tibet will. Leider wollte mich aber kein Taxifahrer mit meinem Geraffel transportieren und so musste ich doch noch am Flughafen mein Fahrrad zusammen bauen. Da wollte auf einmal jeder Taxifahrer dabei sein! Aber mich nicht transportieren wollen! Nach vielem Herumfragen fand ich auch das Hostel. Leider hatte Steven am selben Tag ausgecheckt. Mist, jetzt hab ich ihn um einen Tag verpasst. Ich beschloss, keine Zeit verstreichen zu lassen und auch den naechstmoeglichen Bus nach Dali zunehmen. Und siehe da, wen treffe ich an der Busstation? Steven und Hugo, ein Belgier, der auch mit nach Lhasa will.

4. Tag Kunming - Old Dali (15.6.04) (360 km Bus)

So nahmen wir den Bus natuerlich zusammen, es war ein Schlafbus, der Name wurde dem Bus, bzw. der Strasse, nicht ganz gerecht, denn man musste sich schon sehr bemuehen, um bei dem Geruettel in den schmalen Betten zu bleiben. Die Fahrraeder hatten wir vorher auf dem Dach befestigt. Nach 12 Stunden erreichten wir Dali und konnten unsere sogar heil gebliebenen Raeder mit Hilfe eines Seils vom Dach in Empfang nehmen. Den restlichen Tag ruhten wir uns aus und besuchten die bruehmten "Three Pagodas" (Bild davon gibt es unter Bilder)

5. Tag Old Dali (16.6.04)

Auch dieser Tag stand noch mal ganz im Zeichen der Erholung. Ich musste mich zudem erst lansam an die Hoehe gewoehnen. 1800 Meter sind zwar nicht viel, aber es soll ja in den naechsten Tagen um einiges hoeher hinausgehen. Deshalb ist es gut, wenn man sich an diese Hoehe erst einmal anpasst.

7. Tag Dali - Lijang (17.6.04) (178 km, 1800m, 9:00 16 - 23 Grad Regen, bewoelkt und ganz wenig Sonne, insgesamt 6178 km)

Nach drei Wochen Pause sass ich endlich wieder auf dem Radel. Aus Deutschland hatte ich noch zwei Fahrradtschen mitgebracht, damit ich noch mehr Stauraum fuer Essen, Wasser und andere Dinge habe. Es war schon sehr ungewohnt wieder auf dem schwer beladenen "Fridolin" zu sitzen. Aber endlich wieder Radeln! Dabei konnte ich auch die mich sehr belastenden Ereignisse der letzten Tage mal vergessen. Das Wetter war ok. erst verlief die Strasse entlang eines grossen Sees, bevor sie den ersten 2500 m Pass hinauffuehrte. Mittagspause machten wir in einem kleinen Restaurant. Mit unserem Phrasebook machten wir verstaendlich, dass wir gerne Reis mit Huhn haetten. Fuenf Minuten spaeter brachte ein Mann ein Mann ein noch lebendiges Huhn in die Kueche und nach 10 Minuten stand eine Suppenschuessel auf unserem Tisch, in der das Huhn - in viele kleine Teile zerlegt - schwamm. Nach einiger Fischerei fanden wir den Kopf, Steven konnte es nicht lassen, nach dem Gehirn zu suchen und dieses zu essen, die Fuesse, ein netter Snack, und alles andere, was an so einem Viech dran und drin ist. Zuerst war es eine Ueberwindung, doch dann schmeckte es recht gut. Den restlichen Tag fuehrte die Strasse in einem Tal, umrahmt von 4000 Meter hohen Bergen nach Lijiang. Die letzten 50 Kilometer fielen mir doch sehr schwer, zu lang war die Pause gewesen. In Lijiang war unser erster Weg, nachdem wir ein Guest House gefunden hatten, zu einem der Restaurants, die idyllisch in den kleinen Gassen lagen, und wir bestellten, was die Karte so her gab. Jeder von uns hatte glaube ich drei Mahlzeiten und wir liessen aber auch nicht den kleinsten Bissen fuer einen der hungrigen Hunde uebrig, die um uns rum schwirrten. "Ha, zu frueh gefreut!" Danach gab es noch einen kleinen Verdauungsspaziergang durch die wunderschoen beleuchtete Altstadt Lijiangs.

8. Tag Lijiang (2350m) - Hutianixa (1850m) (18.6.04) (81km, 4:22 h, 800 hm, Bewoelkt und trocken, 20 - 25 Grad, gesamt 6258 km)

Die tolle Altstadt mit ihren vielen kleinen Gassen mussten wir unbedingt erneut durchstreifen, bevor es gegen 12 Uhr dann losging. Ein kleiner Pass (2650m) forderte unsere immer noch mueden Muskeln, bevor es mit einem atemberaubenden Blick in ein tiefes Tal zum Yanteze River hinunter ging. Unser Mittagessen war ebenfalls wieder etwas Besonderes. Diesmal durfte ich den groessten und am lebendigsten aussehenden Fisch aus einer Wanne mit Wasser fischen, bevor er uns in einer grossen Suppenschuessel mit Reis serviert wurde. Nicht schlecht! Wir spielen jetzt zudem schon mit dem Gedanken fuer die harten Tage in Tibet ein kleines Schwein zu kaufen. Oder wenn uns ein Hund dumm daher kommt........... *g* Die weiter Fahrt ging das Tal hinunter, bis sich der grosse Fluss in eine enge Schlucht (Tiger - Schlucht) hineinquetschte und unser Weg ein anderes Tal hinauffuehrte.

9. Tag Hutianixa Ruhetag (19.6.04) (20 Grad und Regen)

Wir hatten einiges fuer den Ruhetag geplant, doch die Plaene sind ins Wasser gefallen. Bei so einem Wetter bleibt man am besten im Hotelzimmer, schreibt ein bisschen, schaut die Wiederholungen der Fussball Europameisterschaft und spielt ein wenig Backgammon. Mehr gibt es nicht zu berichten. Ach doch da gibt es wieder eine Essens - Geschichte. Von den sehr leckeren Rippchen gestern, waren wir immer noch recht voll, so dass wir zum Fruehstueck nicht viel, bzw gar nichts, wollten. Steven wollte ein kleine Portion Omlet mit Gemuese bestellen und was war das Resultat? Es wurde so aufgetischt, dass auch eine Grossfamilie davon satt geworden waere. Ich meine mit Verwandtschaft! So mussten wir dann doch alle zugreifen, damit der "arme" Steven nicht ganz verzweifelte. Am Abend haben wir noch Chris und Patrick getroffen, zwei Kanadier, die ich schon frueher in Laos getroffen habe. Sie sind mit ihren Raedern auf dem Weg nach Chengdu. Zusammen haben wir uns ein gigantisches Abendessen gegoennt! Es war ein Spitzenmahl und ich wage sogar zu behaupten, dass ich auf meiner Reise noch kein besseres Essen gegessen habe! Es gab: Yak Fleisch, Schwein suess sauer, Gemuese, Tofu, Pilze, Reis und noch vieles mehr! Mhhhhhhh!

10. Tag Hutianixa (1850 m) - Zhongidan(3200 m) (100 km, 2200 m, 15 - 20 Grad und Regen)

Urspruenglich wollten wir heute zu fuenft fahren, aber schon ganz am Anfang haben wir uns verloren und um aufeinander zu warten war das Wetter einfach zu schlecht. So fuhr ich mit Hugo allein und hinter uns waren irgendwo Steven, Chris und Patrick.

Die Strasse fuehrte bis auf eine Hoehe von 3400 m hinauf. Oben angekommen befanden wir uns nicht mitten in einer imposanten Berglandschaft, nein. es war ein Hochplateau. Somit aehnelte die Region vielmehr dem Schwarzwald oder einer anderen Mittelgebirgsgegend. Kurz vor Zhongidan kamen wir an eine Kreuzung. Von den anderen war jedoch immer noch keine Spur zu sehen. Wir hielten einige Autos an und fragten (in der internationalen Zeichenprache, die wir mitlerweile perfekt beherrschen), ob sie nicht ein paar Fahrradfahrer gesehen haetten, Jeder verneinte, so hinterliessen wir an der Abzweigung einen aus Steinen gelegten Pfeil mit einer Nachricht und fuhren in Richtung Stadt. An der ersten Tankstelle liessen wir ebenfalls einen Zettel mit der Adresse des Hostels zurueck, in dem wir uebernachten wollten. Am Abend meldete sich Steven per Mail, dass er auch in der Stadt sei und wir verabredeten uns fuer den naechsten Morgen zu einem gemeinsamen Start.

11. Tag Zhongidan (3200) - Belizan (2050) (85 km, 800 m)

Morgens trafen wir Steven also wieder und waren uns einig, nach dem kalten Tag gestern, brauchen wir mehr warme Kleidungsstuecke. So pluenderten wir erst den einzigen Outdoorladen in Zhogidan und anschliessend ging's zu einem gemuetlichen Fruehstueck.

Gegen 12 Uhr kratzten wir allerdings doch die Kurve und schwangen uns auf die Raeder. Es ging anfangs bei leichtem Regen bergauf, bevor uns eine grandiose Strecke mit einer Laenge von 30 Kilometern in das trockene Yangtse Tal brachte. Steil ragten die kargen Berghaenge empor und das Tal war gerade mal breit genug fuer den Fluss und die Strasse. Bei groesseren Meandern sind ein paar Terrassen entstanden, deren ebenen Flaechen sofort landwirtschaftlich oder fuer Siedlungszwecke genutzt wurden. Baeche, die aus Seitentaelern kamen, boten die Moeglichkeit, die Ackerflaechen zu bewaessern. Lediglich scheint der Niederschlag an dieser Stelle fuer den Anbau von Feldfruechten nicht auszureichen.

Am fruehen Abend erreichten wir das kleine Staedtchen Benzilan und fanden gleich am Eingang ein kleines, sehr billiges Hotel (1 Euro). Die Dusche hatte jedoch ihren eigenen Charakter: Aus Platzgruenden war der Duschhahn direkt ueber der Steh-Toilette angebracht, so dass man waehrend des Duschens staendig aufpassen musste, nicht in ein Loch abzurutschen. Toiletten in China sind sowieso ein eigenes Kapitel. Es empfiehlt sich nie, das "stille" Oertchen an oeffentlichen Plaetzen aufzusuchen, denn da hat man keine Ruhe: Die Besucher sitzen nebeneinander am Rand einer Rinne und versuchen, diese zu treffen. Mit etwas Glueck ist man von seinem Nachbarn durch eine 50 cm hohe Mauer getrennt, was allerdings nicht immer der Fall ist. Die Furche wird zudem nur ein- bis zweimal am Tag durchgespuelt, so dass es wirklich anzuraten ist, diese Oertlichkeiten zu meiden und seine Notdurft ein wenig aufzuschieben, bis Hotel, Guest House oder die freie Natur erreicht sind. (Leider klappt das nicht immer! *g*)

12. Tag Belizan (2050) - Deqen (3350) (102 km, 3000 m, 9:15 h, 8-16 Grad, Regen, Nebel, ganz wenig Sonne)

(die ersten 15 Kilometer bergauf, dann kleiner Pass, Strasse geht 100 Hoehenmeter bergab, anschliessend Anstieg, ab km 34 Kopfsteinpflaster, bis 4300m Hoehe bei 50 km. Es folgen zwei weitere Paesse mit je 4300 Meter, dazwischen geht es stets ca 150 Meter runter. Bei 71 km letzter Pass. Bei 76 km endet das Kopfsteinpflaster. Nach 85 km steigt der Weg wieder 3 km lang an, abschliessend Abfahrt bis Deqen)

Urspruenglich wollten wir recht frueh los, doch aus dem Plan wurde nichts. Eigentlich wollte Steven schnell starten, doch schon nach 5 Minuten kehrte er zurueck und meinte, dass er doch ein Fruehstueck brauchte. So wurde erst gut gespeist, bevor es losging. Wir verliessen sofort nach dem Dorf das Yangtse Tal und radelten langsam in die Hoehe. Immer wieder hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Taeler und Berge. Nach 34 Kilometer wurde es jedoch anstrengend: Wir verliessen den bis jetzt sehr gute Strassenbelag und tauschten ihn gegen Kopfsteinpflaster ein. Auch umgaben uns langsam Wolken .Von nun an war jeder auf sich selbst gestellt, ich konnte nicht mehr weit sehen und jedes Geraeusch schluckte der Nebel. Mit zunehmender Hoehe liessen mich ausserdem die Kraefte immer mehr im Stich. Ab 3800 Metern musste ich alle 50 Hohenmeter eine Pause einlegen, um wieder einigermassen Kraeft zu tanken. In den kleinen, immer laenger werdenden Verschnaufpausen ass ich meistens ein bisschen von dem "Elben Brot" oder "Power Biscuits". Das sind Kekse von Militaer, die sehr konzentriert sind. Ueber den Tag verteilt komme ich mit sechs solchen Keksen aus. Sie werden mich auch in den naechsten Wochen versorgen.

Irgendwann hatte ich dann trotz aller Widrigkeiten endlich den Pass nach 50 Kilometern Bergauffahrt erreicht. Zu meiner Freude klarte es am Pass etwas auf und es bot sich mir ein schoener Blick auf die Berge und Gletscher. Leider ebenso auf den weiteren Verlauf der Strasse und der kuendigte noch zwei weitere Paesse mit der gleichen Hoehe an. Am letzten Pass wartete Steven schon auf mich (er ist von uns am fittesten), von Hugo war keine Spur zu sehen, das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte, war er mit dem Radeln komplett fertig. Deshalb haben wir vermutet, dass er bei einem Hirten oder einem Truckstop haengen geblieben ist und dort uebernachten wird. Wir beschlossen die Abfahrt alleine anzugreifen. Leider ging es dazwischen noch einmal an die 5 Kilometer bergauf(es kann auch ein bisschen mehr oder weniger gewesen sein; ich war geschafft und konnte die Distanz nicht mehr richtig einschaetzen). Steven und ich mobilisierten unsere letzten Kraefte mit der Freude auf eine warme Dusche und gutes Essen. Gerade mit dem letzten Funken Tageslicht erreichten wir um 21 Uhr Deqen und fanden sogar ein passables Hotel - nur mit der Ausnahme, dass das warme Wasser nicht funktionierte. Als wir beim Abendessen sassen, sahen wir auf einmal Hugo auf der Strasse. Er hatte kurz vor dem letzten Pass eine Panne und konnte sie trotz mehrer Versuche nicht selbst reparieren. Deshalb hielt er so lange Autos an, bis ihn jemand mit seinem ganzen Gepaeck mit nach Deqen mit nahm. Jetzt waren wir doch wieder alle zusammen und konnten gut in unseren wohl verdienten Ruhetag starten.

13. Tag Dequen (Ruhetag , 5 km)

Was macht man an so einem Tag? Ausschlafen, Essen, wieder schlafen, Interneten und noch mehr warme Kleidung kaufen. Und das wichtigste, es ist unsere letzte Stadt vor Tibet, deswegen muessen wir hier unbedingt noch unsere Essensvorraete auffuellen und vor allem Zutaten kaufen, so dass wir wieder selbst kochen koennen. Wir drei haben seit Monaten nicht mehr gekocht, es ist vollkommen normal, dass man zu jeder Mahlzeit in ein Restaurant geht. Gegen Mittag teilte uns Hugo ueberraschend mit, dass er uns nicht auf dem Weg nach Lhasa begleiten wird. Er will noch ein paar Tage in Deqen bleiben und die Geschichte etwas "gemuetlicher" angehen. Er meint, er bremse uns und sei zu langsam. Wir versuchten, ihn doch noch zu ueberreden, aber sein Entschuss stand fest. So goennten wir uns noch einmal ein letztes Abschieds-Abendessen und tranken zusammen Reiswein.

14. Tag Deqen (3200) - Pass (3550 m) kurz vor erstem Checkpoint (2500 m) (110 km, 7:30 h, 1400 m, 16 - 26 Grad, Sonne und Wolken)

Am Morgen verabschiedeten wir uns von Hugo und machten uns nur noch zu zweit auf den Weg. Es ging vorerst durch dichten Nebel 12 Kilometer bergauf, bis es sich lichtete und wir bei bestem Wetter eine grandiose Abfahrt zum Mekong hinunter hatten. Dieser folgten wir bis zu unserem Zeltplatz kurz vor der Stadt. In dem Roadbook, dem wir die Daten fuer die Checkpoints und Staedte sowie andere hilfreiche Informationen entnehmen, wurden gute Zeltplaetze erwaehnt. Wir fanden nichts dergleichen. Entweder war es direkt an der Strasse, Steinschlag gefaehrdet, oder einfach nur unbrauchbar. Als wir bereits die Stadt vor uns liegen sahen, machten wir wieder kehrt und schraubten unsere Ansprueche etwas herunter. Es liess sich dann ein Plaetzchen neben einem Lager von Strassenarbeitern finden.